Es gibt Dinge die braucht kein Mensch.
Dazu gehört krank sein im Sommer.
Gestern war direkt nach dem Erwachen
klar, da geht gar nix. Dicker Kopf, dicker Hals, Fieber, toll!
Ich bin ja hier noch immer nicht so gut
eingebürgert als dass ich hier einen Hausarzt hätte. Ehrlicherweise habe ich noch nicht mal nach einem gesucht. Der den ich habe
der ist 80 km weg und das war mir dann gestern doch zu anstrengend.
Also habe ich hier beim Landarzt
angerufen und mich gefreut, dass ich sofort, ohne Terminvergabe
vorbei kommen sollte. Dass das gar kein gutes Zeichen ist konnte ich
ja nicht wissen.
Ich kam also in ein kleines, mit 10
Menschen eigentlich überbesetztes, Wartezimmer und harrte der Dinge die da
kommen sollten. Sie kamen nicht. Es tat sich genau nix. Ich bekam
mehrmals mit wie nach mir noch mehr Patienten kamen die in die
Sprechzimmer und ins Labor verteilt wurden, wahrscheinlich
Privatpatienten, wer weiß das schon. Das war für die Stimmung der Wartenden allerdings nicht gerade förderlich und vereinzelt wurde schon ein Aufstand geplant und mit: "wenn ich nicht gleich dran komme gehe ich"! gedroht.
Irgendwann hörte ich wie die
Arzthelferin am Telefon erklärte, hier wäre gerade Stau weil der
Arzt bei einem Notfall wäre um dort eine Naht zu setzten. Ja, hier
auf dem Land wird auch mal eben zwischendurch auf dem Küchentisch
die Wunde genäht, man ist da nicht so zimperlich. Das erklärte
allerdings auch warum wir Patienten hier wie die Heringe im gefühlt
98 Grad heißen Wartezimmer saßen und inzwischen mehr Schweiß
produziert hatten als sonst in einer ganzen Woche. Angenehm ist
anders. Obwohl, die Verdunstungskälte die dabei auf meiner Stirn
entstand war auch ganz nett.
Und dann geschah das kleine Wunder,
nach zwei Stunden Wartezeit kam ich endlich dran. Ich jubilierte
innerlich.
Nach einer kurzen Untersuchung war man
sich unsicher ob ich nun ein Antibiotikum bräuchte oder nicht. Ich
entschied dann, dass ich es erst noch so versuchen wolle was auf
vollste Zustimmung auf der ärztlichen Seite stieß. Ich bekam eine
Krankmeldung, den Rat, dass ich mir Hustensaft kaufen und am Besten
mit Salbei gurgeln solle. Letzterer würde ja zur Zeit in Mengen auf
den Feldern wachsen. Aha. Allerdings konnte ich mir Schöneres
vorstellen als im Fieberwahn in praller Sonne über die Felder zu
schlendern. Man kann sich denken, ich habe darauf verzichtet, mag eh
keinen Salbei, nehme dann doch lieber Lutschtabletten :-)
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